Hier können Sie Predigten aus der letzten Zeit nachlesen oder nachhören oder an andere weitergeben, die nicht zum Gottesdienst kommen können.

Predigt zum Pfingstmontag, 8.6.2025 (Matthäuse 16,13-19)

Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: “Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei?” Sie sprachen: “Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten.” Er fragte sie: “Wer sagt denn ihr, daß ich sei?” Da antwortete Simon Petrus und sprach: “Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!” Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: “Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.”

 

Liebe Gemeinde,

Blöde Kirche” – so denken manche in unserem Land, wenn die Kirchenglocken am Sonntagmorgen schon vor dem Aufwachen läuten, so um fünf vor halb zehn. “Blöde Kirche”, so denken vielleicht auch manche Konfirmanden, denen man gesagt hat, dass der Gottesdienst zum Konfirmandenunterricht dazugehört. Und mancher, der am Sonntag nicht shoppen gehen kann, weil der als Feiertag immer noch gesetzlich geschützt ist.

Andere finden es vielleicht ganz gut, dass die Kirche Diakonie „macht“ und Familienberatung. Aber sie haben irgendwann einmal schlechte Erfahrungen ge­macht – mit anderen Christen oder mit ihrer Kirche vor Ort, oder sie sind einfach enttäuscht von der Haltung der Kirche zur Homo­sexualität oder zum Umweltschutz oder von dem Missbrauch und davon, dass der jahrelang verschwiegen wurde; enttäuscht nicht immer zu Unrecht. Und so mancher tritt aus der Kirche aus, weil der Papst etwas gesagt hat, und weiß gar nicht, ob das seine eigene Kirche ist.

Und dann gibt es da noch eine dritte Gruppe. Das sind die, denen es auf die Seele drückt zu sehen, in welchem Zustand die Kirche ist. Dass viele kaum noch etwas von ihr wissen. Dass sie eine immer kleinere Rolle in der Gesellschaft spielt. Und dass in der eigenen Gemeinde die Teilnahme am Gottesdienst nachlässt.

Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir heute am Pfingstmontag irgendwo Spaziergänger fragen würden, was sie von der Kirche halten – wir würden sicherlich alle Arten von Meinungen zu hören bekommen. Und manche würden der Kirche kaum eine Zukunft geben. Wir würden damit ein kleines Meinungsbild unserer Gesellschaft im Jahr 2025 bekommen. Aber es würde nichts darüber aussagen, was die Kirche eigentlich ist und ob sie auch in Zukunft noch dasein wird. Denn die Kirche ist kein Teil der Gesellschaft. Zumindest nicht so wie eine politische Partei oder ein Fußballverein. Und auch ob unsere Kirche weiter bestehen wird nach dem Allgemeinen Pfarrkonvent und der Synode in diesem Jahr, wo es besonders darum geht, was Gottes Wort vom Amt der Kirche sagt – auch das hängt nicht von einer menschlichen Mehrheit oder Minderheit ab, sondern davon, ob sie bei Gottes Wort bleibt.

Ein Verein hat seine Zeit. Er wird gegründet, die Mitglieder feiern die runden Jubiläen, und irgendwann war es das. Denn die Dinge, womit Menschen ihre Zeit verbringen und wofür sie sich engagieren, können sich ändern.

Die Kirche aber ist die Gemeinschaft der Menschen, die seit ihrer Taufe mit Jesus Christus verwachsen sind und an ihn glauben. Und dass er da ist, dass er in dieser Welt handelt, das hängt nicht von Meinungen ab. Er fragt die Jünger zwar in unserem Abschnitt aus dem Johannesevangelium, was die Leute von ihm denken. Aber er fragt sie nicht, weil für ihn irgendetwas davon abhängt. Er fragt sie, weil er sie zu einer eigenen Stellungnahme bringen will. Gerade vor diesem Hintergrund, vor diesen unterschiedlichen Meinungen über ihn, will er sie dazu kriegen, dass sie sich über ihren Glauben klar werden und ihn bekennen. Unabhängig von der Meinung der Umwelt, von dem, was sie für zustimmungsfähig hält oder nicht.

In der Politik musste sich die liberale Partei, die am 23. Februar wieder einmal an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist, den Umfrageergebnissen stellen. Und musste überlegen, ob sie nicht auch an ihren politischen Zielen etwas ändern sollte, um in Zukunft weiter zu bestehen. Andererseits hat der Entertainer Thomas Gottschalk, der inzwischen ins Alter gekommen ist, mal erzählt, dass er beim Fernsehen angefangen hat, bevor Einschaltquoten errechnet wurden. Dadurch hätte er sein Handwerk so gelernt, dass er einfach nur seine Sache machen musste, und das war gut (natürlich war er insgesamt so lange „im Geschäft“, weil so viele das eben „unterhaltsam“ fanden).

Ein Umfrageergebnis bekommt Jesus hier auch vorgesetzt. Die Jünger sollen ihm sagen, was sie hören. Wenn sie Brot kaufen gehen oder Wasser holen, wenn sie zwischen der Menge herumgehen und die Kranken zu Jesus bringen, wenn sie Kontakt haben mit ihren Familien und Nachbarn zuhause. Aber was sie berichten, wäre für jede Person im öffentlichen Leben heute eine Katastrophe. “Das ist Johannes der Täufer” sagen einige. Es heißt zwar, Herodes hat den umbringen lassen, aber vielleicht war das ja ein Doppelgänger von ihm, oder Johannes ist wieder auferstanden: Was für eine Chance hätte ein Politiker, von dem die Leute nicht einmal den Namen kennen? – Andere meinen, er ist Elia. Das war der größte Prophet im Alten Testament. Beeindruckend, dass Jesus von vielen so eingeordnet wurde. Aber im Grunde war er für sie damit nicht mehr als das, was viele noch unbestimmter meinten: Er ist einer von den Propheten. Was er selbst von sich gesagt hat – dass er von Gott dem Vater kommt, dass er Gottes Sohn ist –, das trauen sie ihm anscheinend gar nicht zu. Dafür bekommt er nur ein ganz paar Stimmen. Die der Jünger, für die Petrus spricht.

Aber diese Umfrage hat überhaupt keinen Einfluss auf das Programm, mit dem Jesus kommt. Er ändert seine Ziele nicht. Er ändert auch nicht sein Auftreten und gibt sich halt als “Prophet”, weil er so offenbar noch am meisten bewirken könnte. Egal, was Menschen von ihm denken: Er ist Gottes Sohn. Er ist der Herr der Welt. Er kann nicht abgewählt werden. Er ist für alle Menschen gestorben. Und er ist von den Toten auferstanden. Auch wenn das ziemlich viele für eine bloße Legende halten. Gottes Gebote gelten – auch wenn alle Parteien in Europa mit Zweidrittel­mehrheit sie davon überstimmen würden. Und was ihr heute von dieser Kanzel hört, ist das, was auch vor 146 Jahren hier zu hören war. Und ihr müsst nicht damit rechnen, dass das einmal durch etwas anderes ersetzt wird, weil das denen, die in 25 oder 50 Jahren vielleicht in eine Kirche gehen würden, dann besser gefallen würde. Die Kirche und ihre Botschaft stehen fest.

Und diese Kirche – von der die einen kaum etwas wissen, die die anderen blöd finden, und über die manche ziemlich traurig sind – diese Kirche hat am Pfingstfest Geburtstag. Oder genauer, Tauftag. Denn an Pfingsten ist ja auf die Kirche der heilige Geist gekommen so wie auf uns in unserer Taufe, und es gab zugleich einen riesigen Gottesdienst mit 3000 Täuflingen. Auf jeden Fall ist die Kirche inzwischen rund 2000 Jahre alt. Und es ist gut, dass wir hier zu dieser Tauftagsfeier zusammengekommen sind, dass ihr auch am zweiten Pfingsttag hier seid. Denn bei einer Feier hört man ja immer Wichtiges über den, der da im Mittelpunkt steht. Und was wir heute über die Kirche hören, gibt uns viel Grund zur Freude über die Kirche und an der Kirche. Denn die Kirche steht fest. Und das ist gut für uns.

Das ist besonders deshalb auch gut für uns, weil hier jeder gebraucht wird. Wir sehen das an den Jüngern, mit denen Jesus hier spricht und die er selbst ausgesucht hat. Einer der ersten von ihnen war Petrus, und er ist auch hier der erste, der den Mund aufmacht. Der eine, der mit seiner Meinung genau richtig liegt. Aber dann sagt Jesus ihm sofort, dass er das nicht von sich selber hat, sondern der Vater im Himmel hat ihm dieses Bekenntnis eingegeben. Und gleich danach versucht derselbe Petrus, seinen Herrn von dem Ziel abzubringen, mit dem er von in dieser Welt angetreten ist. Weil die Menschen einfach nicht mehr hinter ihm stehen. Dass er nach Jerusalem will, ist ja schön und gut, aber es wäre glatter Selbstmord, nicht nur politisch, sondern fast buchstäblich. Und als sie dann doch in Jerusalem sind, sagt dieser Petrus laut vor Zeugen: “Ich will verflucht sein, von Gott verworfen, wenn ich jemals etwas mit diesem Jesus zu tun hatte.”

Und so einen hat Jesus in die Gruppe seiner Jünger aufgenommen. Den lobt er hier, sagt, auf ihn will er seine Kirche bauen – das heißt auf sein Christusbekennt­nis – und macht ihn und die anderen Elf zu Aposteln, zum Grundfundament der Kirche. Diesen Petrus. Und die anderen mit ihm, die ja auch keinen Deut besser sind. Warum? Damit wir an diesen 12 Männern schon sehen: In der Kirche ist Platz für ganz verschiedene Menschen. Für Manager und Hand-Arbeiter, Spitzenver­diener und Arbeitslose, Selbständige und Angestellte und Familienmenschen, Gescheite und Gescheiterte. Vor allem aber: alles Leute, bei denen Gott keinen Grund hätte, ihnen so eine wichtige Sache anzuvertrauen. Genau – denn es hängt nicht von uns ab – auch nicht von unserer Mitarbeit! –, ob sie ihr Ziel erreicht oder nicht. Das hängt von ihm ab. Und er weiß, wo er dich und dich und mich einsetzen kann. Wo er unsere Mitarbeit als Christen haben will. Ohne dass wir untereinander urteilen, was davon mehr wert ist. Sondern so, dass jeder sich freut und staunt, weil hier für die seltsamsten Leute Platz ist, sogar für mich. Und weil die Gaben dazu von ihm kommen.

Zur Freude haben wir heute am Tauftag der Kirche übrigens noch mehr Grund. Denn wenn wir sie jetzt doch einmal mit einem Verein vergleichen, dann kann dieser Verein nicht absteigen. Die Kirche – und ich rede von der „einen heiligen christlichen Kirche“, nicht von einer kleinen Kirche in Deutschland mit 4 Buchstaben und dem Kirchenbüro in Hannover – die Kirche wird nie in die zweite Liga rutschen. Denn sie ist ganz einfach – die erste Liga. Um ihretwillen besteht diese Welt noch, um ihretwillen hat Gott noch Geduld mit uns Menschen, weil er will, dass noch ganz viele den Weg durch die Türen der Kirche hinein zum Taufbecken und zum Altar finden, und von hier in den Himmel. Das deutlichste Zeichen dafür ist, dass sie bis heute besteht, dass die Christenverfolgungen in den ersten Jahrhunderten zu ihrer Ausbreitung und ihrem Wachstum geführt haben, dass sie trotz massiver Verfol­gung im 20. und 21. Jahrhundert besteht, trotz unfähigen Priestern und Pastoren und Bischöfen, trotz Irrlehrern, trotz Kirchenspaltungen und Sektenbildungen – trotz so vielem, wo man als Christ rot wird im Gesicht, wenn man daran denkt. 

Ja, enn sie ein menschlicher Verein wäre, dann wäre sie längst von der Bildfläche verschwunden. Aber es gibt sie noch – und das liegt nicht an den Christen, weder an denen vor uns noch an uns. Das ist ein Wunder, das Christus tut. Und deshalb gibt es keinen Grund zum Zweifeln, dass es sie auch in Zukunft geben wird bis zum letzten Tag. Und dass noch viele den Weg zu ihr finden werden. Denn Christus ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Und in der heiligen Kirche ist er bei uns alle Tage bis an der Welt Ende mit seiner rettenden Gnade.

Und das ist der “alltäglichste” Grund, warum wir uns gerade an diesem Jubeltag mit der Kirche und über die Kirche freuen können. Denn hier wird uns immer wieder die Tür zum Himmel aufgeschlossen. Da ist nämlich nicht einfach sozusagen ein leerer Türrahmen, durch den jeder automatisch nach seinem Tod in den Himmel einmarschiert. Wir schlagen uns vielmehr selbst die Tür zum Himmel immer wieder zu. Die einen mit ihrer Gleichgültigkeit, durch die sie die Kirche “blöd” finden, ohne überhaupt zu fragen, worum es eigentlich darin geht. Die anderen durch das Hinken auf beiden Seiten, wenn sie meinen, sie könnten die Kirche in ihr Leben einbeziehen, wenn es gerade passt, aber sich ansonsten so einrichten, dass sie wochen- und monate- und jahrelang ohne sie auskommen. Und wir alle mit einer Menge Dinge, die in unserem Leben nicht in Ordnung sind. Die wir tun und mit denen wir vor Gott nicht bestehen können. Die wir aber auch ein Leben lang nicht loswerden. Und schon gar nicht mehr, wenn dieses Leben hier vorbei ist. Denn dann gibt es kein Zurück mehr und das heißt auch, keine Umkehr.

Dafür aber haben wir die Kirche, weil er diese Hindernisse wegräumen will. Daran ist der Stundenschlag der Kirchglocken eine tägliche Erinnerung. Genauso wie jeder Kirchturm, an dem wir vorbeikommen. Und das Läuten am Sonnabendabend, das uns sagt, morgen ist Gottesdienst. Und wer sich einmal sonntagmorgens um fünf vor halb zehn über die blöde Kirche mit ihrem Läuten ärgert, für den wäre es besser, er kommt ungekämmt zur Kirche und lässt sich hier mit allen anderen die Tür zum Himmel wieder aufschließen. Denn an der Frage, wie wir zu Gottes Kirche stehen, entscheidet sich für uns alles. Daran entscheidet sich, ob wir zu ihm in den Himmel kommen. Die Antwort darauf findest du hier. Hier steht für dich die Tür zu Gott offen. Deshalb: So blöd wir manches an der Kirche und an der eigenen Gemeinde finden mögen und so armselig sie in dieser Welt erscheint, wir haben allen Grund zu sagen, gut, dass es sie gibt. Gott gebe uns einen heiligen Geist, dass wir das glauben und fröhlich darüber werden, dafür unsere Stimme abgeben in der Kirche und das bekennen in der Welt. Amen.

 

(P. Daniel Schmidt, mit Anregungen aus einer Predigt von P. Gottfried Martens)

Predigt am Himmelfahrtstag, 29.5.2025 (Apostelgesch. 1,3-11)

I. Liebe Schwester in Christus, lieber Bruder im Herrn,

was wäre für dich “der Himmel auf Erden”? Eine Fahrt im Cabrio jetzt im Frühling, den Wind in den Haaren, die Musik voll aufgedreht? Ein 5-Sterne-Essen im Restaurant? Oder vielleicht ein “schlesisches Himmelreich”, das es in meiner Familie oft am Sonntag gab, mit Kartoffelklößen, Kasseler und Backobst? Oder eine tolle Bratwurst nachher vom Grill?

Der “Himmel auf Erden” wäre für jeden von uns wohl ein bisschen anders. Wofür sich der eine begeistert, das lässt den anderen kalt. Und das ändert sich auch mit dem Lebensalter. Aber das Gefühl kennen wir: Wenn es uns einfach gut geht, wenn das Leben so richtig schön ist, dann fühlt es sich “himmlisch” an. und wenn wir darüber staunen, wie alles in der Natur wieder wächst, wenn sich in der Gischt der Viktoria-Wasserfälle in der Sonne ein Dauerregenbogen bildet, sogar ein doppelter, gespiegelter, wenn Gott einen Mann und eine Frau daran beteiligt, neues Leben zu schaffen – ist das nicht wie eine Ahnung des Paradieses, das diese Welt am Anfang einmal war, des “Himmels auf Erden”? Berührt da die Verheißung nicht alle unsere Sinne, dass Gott diese Welt einmal neu machen wird, ohne irgendetwas, das sie heute noch so “irdisch” und vergänglich macht?

Die Jünger hatten eine Ahnung bekommen von dem Neuwerden der Welt. Jesus hat immer wieder das Leben eines Menschen neu gemacht, wenn er ihn von einer Behinderung freigemacht hat, wenn er die Tochter des Jairus vom Totenbett zurückgeholt hat ins Leben und Lazarus zurück aus dem Grab. Wie am Anfang alles durch ihn gemacht wurde, hat er aus wenig Brot genug gemacht für 5000 Männer, ihre Frauen und Kinder. Und als die Jünger den sicheren Tod vor Augen hatten im Sturm auf dem See, hat er den Wind und die Wellen, die durch ihn gemacht waren, in ihre Schranken gewiesen. Nicht, um seine große Macht zu demonstrieren, sondern um denen das Leben zu retten, die an ihn geglaubt haben.

Der Himmel auf Erden – ich denke nicht, dass Petrus und Andreas und Judas und Johannes und Jakobus sich den vorher so ausgemalt hätten. Vielleicht war es für Petrus der Himmel auf Erden, als seine Frau Ja zu ihm gesagt hat. Und vielleicht für Jakobus – das ist völlig geraten – ein Festessen als Gast bei einer Hochzeit. Oder der gewaltige Fischfang an dem Tag, an dem Jesus sie berufen hat (Lk 5).

Nach und nach aber verband sich der “Himmel” für sie immer mehr mit der Person Jesus. Als Petrus nach dem Speisungswunder von ihm gefragt wird, “wer glaubt denn ihr, der ich bin?”, sagt er: “Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.” (Jh 6,68f) Gott und Himmel, das ist für jüdische Ohren so dicht beieinander wie wenn etwas Schlimmes gerade noch einmal gut gegangen ist und wir tief aufatmen und sagen, “dem Himmel sei Dank!”

Und als Jesus sich auf Gottes Wort in den heiligen Schriften bezieht und es so auslegt, als spricht der gleiche Geist aus ihm, der den Schreibern und Propheten im Alten Bund diese Worte eingegeben hat, als er sein “Ich sage euch” danebenstellt mit der gleichen Autorität – da ärgern sich die einen, weil sie genau merken: der macht sich Gott gleich. Das ist Gotteslästerung, der Bruch des ersten Gebots, die größte Sünde. Die anderen aber ahnen darin etwas vom Himmel auf Erden, von Gottes Stimme unter ihnen.

So haben’s die erlebt, die Jesus gefolgt sind: die wohlhabenden Frauen, die Bauern und Handwerker und Kleinhändler, ein Schriftgelehrter wie Nikodemus, zu dem Jesus von seinem Kommen aus dem Himmel in diese Welt spricht; die, die gerade von dem wunderbar vermehrten Brot satt geworden waren und denen er gesagt hat: Ich bin das lebendige Brot vom Himmel. Die haben ein Stück Himmel auf Erden erlebt – nein, nicht ein “Stück” von einem “Etwas”, sondern Gott auf Erden in der Person Jesu.

So spannt sich der Bogen von ganz menschlichen und ganz irdischen Hoffnungen und Erlebnissen bis hin zu der himmlischen Herrlichkeit, die Gott nicht ohne uns haben will, die jetzt eben noch “Hoffnung” ist und sich noch erfüllen muss.

Dieser Bogen umspannt aber auch ganz reale Erfahrungen mit dem “Himmel auf Erden”, angefangen von der Nacht der Geburt Jesu, als der Vorhang zum Himmel weggezogen wird und der himmlische Engelchor in dieser Welt zu sehen und zu hören ist, bis zu dem Wort Jesu am Kreuz zu dem Mitgekreuzigten neben ihm: “Heute wirst du mit mir im Paradies sein.”

In der Zeit dazwischen sind viele Menschen Jesus begegnet. Und viele von ihnen hatten ganz irdische Erwartungen: die Blinden oder Gelähmten oder unheilbar an Lepra Erkrankten. Der Synagogenvorsteher, dessen Tochter gestorben war. Die, die die auf ihren “Messias” warteten und dabei zum Teil auch recht schiefe Vorstellungen von ihm hatten. Und solche, die gar nicht viel erwartet und viel mehr gefunden haben, als sie Jesus begegnet sind.

Und du – gibt es Momente in deinem Leben, wo es dir ähnlich gegangen ist? Nicht nur mit einem “himmlischen” Gefühl, sondern wo der Himmel eingegriffen hat für dich? In einer großen Gefahr? Oder einer großen Freude? Ach, was frage ich, das ist ja unser Bekenntnis als Christen, dass Gott hier an uns handelt. Dass das Kind, das geboren ist, von seiner Hand gemacht ist, jedes einzigartig und wunderbar. Dass unser Beten kein Reden ins Leere ist, sondern in sein Ohr und Herz geht. Und wir können ja davon erzählen, dass er darauf reagiert in dieser Welt. Im Leben von Abraham und Ruth und Jesaja, von Maria und den Hirten von Bethlehem und der Lydia, von der wir in der Apostelgeschichte lesen. Von vielen von uns, die heute hier sitzen, von denen der eine oder andere persönlich auch mal davon erzählt hat. Und wir erleben es gemeinsam, wenn wir beim Abschied von einem lieben Menschen unter Gottes Wort zusammenkommen und mit nicht weniger Tränen, aber mit starkem Trost nach Hause gehen von dem, der einmal alle Tränen von unseren Augen abwischen wird, und den unser lieber Angehöriger nun mit eigenen Augen in seiner Herrlichkeit sieht, in seinem Reich – eben in dem, was Gottes Wort “Himmel” nennt.

Ich denke noch einmal an die Jünger, die Jesus in seiner irdischen Zeit erlebt haben. Die haben seine Macht, vor allem aber seine Menschenliebe täglich selbst erfahren. Darunter die drei, Petrus, Jakobus und Johannes, die er mit sich auf den Berg genommen hat und die ihn dort in einem himmlischen Glanz gesehen haben, zusammen mit Mose und Elia, die längst in die himmlische Herrlichkeit eingegangen sind – was war das anderes als “der Himmel auf Erden”, im ganz biblischen Sinne? Konnten die Jünger dann nicht auch erwarten, dass sich diese Welt nun immer mehr in ein himmlisches Paradies verwandeln würde, wie sie es einmal war und nach Gottes Willen ja auch am Ende wieder sein soll? Sollten nicht alle, die Jesu Wunder erlebt haben, das erwarten? Darüber reden wir gleich weiter.

II. Aber als Petrus den Himmel festhalten will, als er für Mose und Elia und Jesus Unterkünfte bauen will – vielleicht denkt er, ich muss selbst sicher wieder runter vom Berg, aber dann können wir doch wenigstens immer wieder dahin zurück in dieses kleine Paradies – aber als Petrus das festhalten will, heißt es im Evangelium: “Er wusste aber nicht, was er redete.” Und als sie vom Berg runtersteigen, sagt ihnen Jesus mit allem Nachdruck, dass sie davon nichts weitererzählen bis zu seiner Auferstehung vom Tod.

Nein, liebe Schwestern und Brüder, diese Welt wird sich nicht langsam (wieder) in ein Paradies verwandeln, egal welche Pläne wir machen und wie sehr wir dafür arbeiten; und auch wenn wir Fortschritte machen beim Umwelt- und Artenschutz oder Frieden schaffen, wo heute Krieg herrscht. Diese Welt muss vergehen. Und mit ihr unsere Vorstellungen und Hoffnungen von einem Paradies oder einem Himmel auf Erden. Wir müssen vergehen.

Aber eben nicht ohne eine neue, viel bessere Hoffnung. Die sich festmacht an der ungebrochenen Zusage Gottes: Siehe, ich mache alles neu. Die, die nicht in unserer Phantasie entstanden ist, sondern von dem kommt, der Gottes mensch­gewordenes Wort ist.

Und das ist eine Hoffnung, deren Erfüllung wir im Gottesdienst immer wieder erleben: wenn Gott uns unsere Schuld vergibt. Wenn er Frieden macht mit dem Gemeindeglied neben oder vor oder hinter uns, mit dem wir uns gerieben haben. Wenn er es ruhig werden lässt im Herzen durch das Vertrauen auf ihn, obwohl uns gerade noch die Unruhe getrieben hat, die Sorge und die Angst, und noch gar nicht mehr passiert ist als dass er uns neues Vertrauen geschenkt hat sagt: ich bin für dich da. Ich bin dein Gott. Fürchte dich nicht.

Aber nun müssen wir noch an die Zeit von Ostern bis zur Himmelfahrt Christi denken, die heute für uns im Kirchenjahr zum Abschluss kommt. Da lag die furchtbare irdische Realität mit Gewalt, Unrecht und Tod ganz dicht neben der ganz neuen Erfahrung der Auferstehung Jesu vom Tod. Die konnten sie noch gar nicht recht fassen, haben ihn ja immer wieder nicht einmal erkannt, weil unsere Augen diese neue Leiblichkeit wohl irgendwie auf dieser Seite der Ewigkeit noch gar nicht fassen können. Und haben sie doch immer wiede erlebt und immer wieder mit seinem Friedensgruß. Und mit seinen Kreuzeswunden, die Jesus bleibend an seinem Leibe trägt. An denen hat ihn der zweifelnde Jünger Thomas nicht nur erkannt, daran hat er ja auch gesehen: Ich bin für dich gestorben. Damit du Vergebung der Sünden hast, Leben und Seligkeit. Die hat Petrus vor sich gehabt, als Jesus ihn neu als seinen Apostel eingesetzt hat und hat ihm damit seinen Verrat vergeben.

Doch nach 40 Tagen ist auch diese Zeit zu Ende gegangen. Und dann standen di Jünger da wie in dem Anspiel heute am Beginn des Gottesdienstes mit der Frage, “Wo ist Jesus jetzt?” Wir haben ihn gesehen, haben langsam geglaubt, er ist auferstanden von den Toten – aber dann ist er ja nicht geblieben, ist ja zum Himmel aufgenommen worden. Wo ist er denn jetzt?

Aber da treten zwei Engel zu ihnen – so, wie es am Ostermorgen zwei Engel waren im leeren Grab – und fragen sie, warum sie wie Hansguckindieluft in die Wolken schauen, als ob Jesus dort ist. Er hat ihnen doch gerade gesagt, nicht “ich bin dann mal weg”, sondern “Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” Nicht mit den Augen zu sehen, aber ganz real. Nicht nur in Kapernaum oder Nazareth, auf dem Ölberg oder in Bethanien oder auf Golgatha, sondern in Klein Oesingen und Pollhöfen und Wesendorf und Zahrenholz und auf unserer Fahrradtstrecke heute und hier in der Immanuelskirche, die unser Vorfahren deshalb so genannt haben: Gott mit uns.

Nein, Himmelfahrt heißt nicht, Jesus ist weg. Es heißt, der Auferstandene ist vom Vater in die Macht eingesetzt worden. Alle Macht über Himmel und Erde. Der  hat dich schon neu geschaffen durch Waser und seinen heiligen Geist, der schenkt dir im Gottesdienst den Himmel auf Erden, wenn er dir mit dem Schlüssel der Sündenvergebung in der Beichte die Tür dahin aufschließen lässt, und lässt dich seine Herrlichkeit mit allen Sinnen schmecken, wenn du seinen Leib und sein Blut empfängst im heiligen Abendmahl. Wer ihm hier folgt im Glauben, der hat den Himmel schon jetzt und in Ewigkeit. Denn der Himmel ist nicht ein Ort auf der Karte, der ist da, wo Jesus Christus ist, unser Herr und Erlöser. Wo du mit ihm bist, da hast du ihn.

Hören wir zum Abschluss noch einmal, wie Lukas von diesem Tag berichtet, nun aus der Fortsetzung seines Evangeliums, aus der Apostelgeschichte im 1. Kapitel:

Jesus zeigte sich den Aposteln “nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?

Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.

Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.”

Amen.

(Daniel Schmidt, P.)

Predigt zum Sonntag Jubilate, 11.5.2025 (Sprüche 8,22-36)

Predigt zu Sprüche Salomos, Kapitel 8, Verse 22-36

Sonntag Jubilate

Hört zum Jubelsonntag von der Freude, die Gott selbst an dem hat, was er für uns tut, aus dem Mund der Weisheit, in der wir schon im Alten Testament den Sohn Gottes erkennen. Hier spricht sie in drei Absätzen über die Zeit vor der Schöpfung, über die Zeit der Schöpfung und über unsere Zeit:

Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war. Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren, als die Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen. Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren, als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des Erdbodens.

Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Fluten der Tiefe, als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe, als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.

So hört nun auf mich, meine Söhne! Wohl denen, die meine Wege einhalten! Hört die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind! Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich, dass er hüte die Pfosten meiner Tore! Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohl­gefallen vom HERRN. Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod.

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

René ist auf dem Weg zurück aus dem Wochenende. Vor einem Monat ist er 18 geworden, jetzt hat er seinen ersten Gebrauchtwagen und ist zum ersten Mal allein unterwegs. Da leuchtet auf der Autobahn eine rote Warnlampe – und hört nicht wieder auf. Er fährt langsam bis zum nächsten Parkplatz, das ist zum Glück nicht weit. Er öffnet die Motorhaube und springt zurück vor einer heißen Dampfwolke. Was tun? Im ADAC ist er nicht, im ganzen Umkreis kennt er keinen Menschen. Er fragt Tante Gugel. Und in der gesammelten Internetweisheit findet er Rat. Motor abgekühlt? Inzwischen ja. Wasser auf dem Boden? Ja. Irgendwo ein Riss an einem der dickeren Schläuche darüber? Sieht so aus. Aber jetzt? Noch einmal der Griff zum Handy. Panzerband nehmen, steht da. Doch das hat er nicht dabei. Halt – zur Not tut’s auch ein Pflaster? Dazu hat er doch den Erste-Hilfe-Kasten. Und ein Stück Schnur zum Fixieren liegt noch im Handschuhfach. Jetzt noch Kühlwasser auffüllen. Geht Sprudel auch? Muss gehen. Gut, dass er vorm Losfahren noch die Literflasche gegriffen hat. Jetzt ist sie zwar leer, aber Hauptsache, er kommt an.

Liebe Gemeinde, ob das sehr schlau war, was René da gemacht hat, das könnt ihr mir ja hinterher mal sagen. Ich gebe zu, ich habe mir das angelesen. Mir geht es darum, wie das mit Notlösungen ist. Dazu sind ja zwei Dinge wichtig: 1. zu wissen, dass es gehen kann, und 2., dass es eben ur eine Notlösung ist. Nach Hause kommt man damit vielleicht, zur Arbeit fahren sollte man so am nächsten Tag nicht mehr. Der beschädigte Schlauch muss ersetzt werden.

So eine Lösung ist ein ganz praktisches Stück Weisheit. Die hat nicht immer mit der Anzahl von Schuljahren zu tun, die man hinter sich hat. Ich denke, viele von uns haben ihre Großeltern Dinge tun sehen oder sagen hören, die so ein Stück Weisheit waren. Das waren Wetterbeobachtungen, der Umgang mit Vieh, oder Hausmittel gegen Krankheit. Und wieviel Weisheit haben unsere Mütter uns als Kindern mitgegeben – daran denken wir heute auch mit Dankbarkeit. Oder man hat's im Alltag erlebt, wenn ein erfahrener Postbote einen Umschlag mit der Hand wiegen und sagen konnte, das sind über 20 Gramm, das kostet Strafporto.

Es scheint allerdings, dass wir solche Weisheit heute immer weniger brauchen. Gerade weil das Wissen so grenzenlos wächst und weil es überall verfügbar ist. Solange man „Netz“ hat. Und immer weniger werden die Älteren um Rat gefragt. Die brauchen eher umgekehrt die Jüngeren, wenn sie an die aktuellen Nachrichten herankommen wollen auf dem Handy.

Aber Weisheit in dem Sinne, dass wir unseren Verstand einsetzen und die ge­meinsame Erfahrung: das ist eine wunderschöne Seite der Schöpfung. Der Schöp­fer hat uns ja unseren Grips gegeben, damit wir uns die Welt erarbeiten können; mit dem Verstand, den die Tiere nicht haben, und der viel mit Sprechen und Hören zu tun hat. Und je weiter wir damit kommen, desto spannender wird es ja heute.

Zur Schöpfung zurück nimmt uns der Abschnitt aus dem Buch der Sprüche oder Spruchweisheiten, der für den Jubelsonntag heute ausgesucht ist. Das heißt, zuerst noch vor die Schöpfung. Bevor es etwas anderes gab als den ewigen Gott. Da redet die Weisheit als Person. Und wenn wir genau hinhören, wird klar, dass in dieser Weisheit der Sohn Gottes spricht, von dem der Evangelist Johannes später sagt, “das Wort ward Fleisch”; nämlich das Wort, das am Anfang bei Gott war und durch das alles gemacht ist. Ja, was die Weisheit hier sagt – dass sie da war, ehe die Erde wurde, ehe die Berge ihren festen Platz in ihr bekamen, ehe die Wasser­quellen sprudelten, das kann nur Gott selber von sich sagen. So nahe ist diese Weisheit Gott; ja, sie ist Gott selbst.

Und das wird auch deutlich an der Fröhlichkeit, mit der sie hier spricht. Es heißt ja im Bericht von der Schöpfung am Ende jedes Tages: “Und Gott sah an, was er gemacht hatte, und sah, dass es gut war.” Gott ist Leben, und er freut sich am Leben, das er schafft. Unsere Lebensfreude leidet ja manchmal darunter, dass für uns das Leben mit der Natur Arbeit ist, dass die Abhängigkeit vom Wetter Stress ist; dass wir den Schaden, den Menschen der Natur zufügen, nicht mehr ignorieren können. Und manchmal genügt eine Kleinigkeit, um uns die Lebensfreude an dem Tag zu vermiesen.

Hier aber entdecken wir ganz unmittelbar wieder etwas von der Freude über solche Weisheit Gottes, der alles wunderbar gemacht hat. Warum singt die Amsel jetzt im Frühling so schön? Warum ruft der Kuckuck inzwischen wieder? Warum gibt es so viel Schönheit in einer Fliederblüte? Das ist kein Zufall. Das hat er getan, damit wir uns mit ihm daran freuen. Und damit wir schöne Blumen haben zum Muttertag und für den Altar.

Weiter sagt die Weisheit, sie war als Gottes Liebling dabei, als er alles gemacht hat, und spielte bei ihm jeden Tag. Auch da klingt eine solche Leichtigkeit und Freude an; wie bei der Konfirmation eines Neffen von mir letztes Jahr, wo sich ein Schulfreund von ihm mittags ans Klavier setzte und eine halbe Stunde vor sich hin spielte, und jeder ging immer mal von der Terrasse ins Wohnzimmer und hörte einfach zu – locker fließende Freude.

Und die Weisheit hatte ihre Freude an den Menschenkindern. Nachdem Gott die Pflanzen und die Tiere gemacht hat, hat er ein Wesen zu seinem Bild geschaffen. Das ist der Mensch, der hören kann, wenn Gott redet, und antworten. Ja, der ihm damit auch als einziger verantwortlich ist. Der Gott erkennen kann in seiner Heilig­keit, und der ihn nicht nur unbewusst loben kann wie die gesamte Schöpfung, sondern mit dem Herzen und dem Verstand, mit Musik und mit Worten und mit seinem Tun. Daran hat die Weisheit ihre Freude am sechsten Schöpfungstag. Vielleicht kann man's nicht erklären, aber doch begreifen, wenn man sagt: Gott ist Liebe, und Liebe sucht ein Gegenüber. Ja, deshalb ist das Fragen in uns angelegt danach, wo die Welt herkommt, wo wir herkommen, und wo alles hinführt. Wir kommen ins Staunen über die wunderbare Ordnung in den kleinsten Teilen des Atoms und und den entferntesten Sonnensystemen und stellen fest, dass es eine größere Intelligenz geben muss als unsere. So nahe ist uns die Weisheit.

Aber nun ist etwas passiert. Nicht mit der Weisheit, sondern mit uns. Das hat Gottes Ebenbild in uns entstellt. Die Menschen haben gedacht, sie sind selber schlau. Sie lassen sich nicht sagen, was sie tun oder nicht tun sollen. Stattdessen aber haben sie sich von jemand anderem als von Gott sagen lassen, was für sie gut ist. Haben ihm geglaubt und nach dem gegriffen, was Gott als einziges mit einem Verbot umgeben hat. Jetzt haben wir den Schaden davon. Wir haben eine Dimension unseres Erkennens praktisch verloren. Wir sehen die geistliche Wirklich­keit nur noch wie durch ein stark beschlagenes, verdrecktes Fenster.

Dass die Weisheit Lust an den Menschenkindern hatte, heißt dann wohl auch: Sie wollte die Menschen zurückgewinnen. Sie wollte selbst als Weisheit in die Welt kommen, unser Fleisch und Blut annehmen, damit wir in ihr diese Weisheit neu gewinnen. Und wieder staunen wir, mit welcher Leichtigkeit Gottes Sohn hier von seiner eigenen Sendung in die Welt spricht. In der Zeit vor Ostern haben wir gehört, wie viel es ihn gekostet hat. Wir haben von seinem Kampf gehört, von seinem Leiden, von seinem Tod. Jetzt, in der Zeit der Auferstehung, hören wir von der Freude im Himmel und auf der Erde darüber, dass er seine Mission vollendet hat. Wer ihn hat, der hat die Weisheit Gottes. Wer ihn hat, der hat das Leben.

Das wollen wir kurz noch einmal bedenken, weil es leicht an uns vorbeigeht. Denn Gottes Weisheit erscheint uns in unserem Zustand ohne Gott gar nicht weise, gar nicht auf das Leben bezogen; kaum geeignet dazu, dass wir mit ihr mit dem Leben zurechtkommen. Was bei Gott Weisheit war, schreibt Paulus an die Christen in Korinth, kam bei den Menschen an wie „Torheit“. Was für eine dumme Predigt, dass der, vor dem wir uns als unserem Richter verantworten müssen, von Menschen verurteilt worden ist. Dass Gottes Sohn, der solche Freude an der Erschaffung des Menschen gehabt hat und dem wir alles verdanken, durch Menschen getötet worden ist. Das aber ist die dumme, ärgerliche Predigt vom Kreuz, das wir bis heute auf unseren Kirchtürmen und über unseren Altären haben.

Denn das ist Gottes Weisheit: Dass seine Gesetze gelten, auch wenn wir sie alle täglich übertreten. Dass er nicht sagt, das macht letztlich nichts. Ja, das ist Gottes Weisheit, dass seine Gerechtigkeit die Liebe nicht aufhebt und seine Liebe nicht die Gerechtigkeit. Deshalb musste Gottes Sohn leiden und sterben. Der hat für unsere Übertretung den Kopf und die Hände und Füße hingehalten. Damit aber hat uns der nichts mehr zu sagen, der den Menschen einredet, es wäre schlauer, ohne Gott zu leben. Ja, das ist Gottes Weisheit, dass er uns in seiner Liebe die Gerechtigkeit schenkt, die wir nicht haben.

Und aus diesem Geschenk kommt der Glaube, dass wir dazu mit Freude Ja sagen. Deshalb ermahnt uns die Weisheit im dritten Teil dieses Abschnitts: Haltet euch an Gottes Weisheit. Haltet euch an Gottes Sohn. Denn “wer mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen“ – das heißt, die mich ignorieren, die meinen, sie brauchen mich nicht –, „lieben den Tod”, die leben so, als ob sie zielgerichtet in den Abgrund ohne Gott laufen. Mit der Auferstehung Jesu am Ostertag hat die neue Schöpfung begonnen. Seitdem kann man den Sonntag auch als achten Tag zählen, als Beginn der neuen Schöpfung. Aber obwohl wir in dieser Zeit nach Ostern leben, ist nicht jeder Mensch einfach Teil der neuen Schöpfung. Neu werden wir nur in unserm Herrn Christus. Deshalb ruft die Weisheit uns zu:

So hört nun auf mich, meine Söhne [und die Töchter sind hier eingeschlossen]! Wohl denen, die meine Wege einhalten! Hört die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind! Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich, dass er hüte die Pfosten meiner Tore! Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohl­gefallen vom HERRN.

Diese Tür – ist das die Tür zur Kirche, durch die wir immer wieder zu unserem Gott kommen, uns solche Gerechtigkeit schenken lassen, und durch die wir dann wieder rausgehen mit geistlicher Weisheit, mit dem geistlichen Blick für unsere Arbeit, unsere Mitmenschen, unseren Alltag? Ist es Christus, die Tür zum Leben? Oder ist es die enge Pforte, durch die wir einmal eingehen wollen zum ewigen Leben, und die wir deshalb ein Leben lang im Blick behalten wollen?

Es ist wohl alles zusammen. Genau werden wir's dann wissen, wenn wir dahin kommen, wenn wir nicht mehr nur „ein bisschen weise“ sein werden. Bis dahin ist unsere geistliche Weisheit hier wie der provisorische Verband am Kühlschlauch: Gott wird dafür sorgen, dass wir damit nach Hause kommen, auch wenn's nicht das ist, was er ursprünglich in uns eingebaut hatte. Aber eine Not-Lösung ist diese Weisheit hier in einem viel größeren Sinne als dieser Rat aus der Internet-Community. Diese Weisheit löst schon hier unsere Not. Denn darin haben wir Vergebung und Gewissheit: Gott meint es gut mit uns, und er hat alles getan, dass es gut wird mit denen, die sich an ihn halten. Wer so lebt, dass er sich das immer wieder aus Gottes Wort holt, an dem hat Gott Wohlgefallen, den löst Gott aus aller Not und über den jubeln die Engel und singen mit uns: Jubilate Deo – jauchzet Gott, alle Lande! Amen.

(Daniel Schmidt, P.)

4.5.2025 Predigt zu Joh. 10,11ff

Predigt zu Johannes 10,11-16+27-30

Zweiter Sonntag nach Ostern, Miserikordias Domini, 4.5.2025

Hauptgottesdienst mit Allgemeiner Beichte, 9:30 h

[Jesus spricht:] 11Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht -– und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, 15wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden. [Verse 27-30 s.u.]

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

Um 1860 gab es in der Lüneburger Heide über 2000 Heidschnuckenherden. Bei dem ertragsarmem Boden waren die damals für viele Höfe unentbehrlich, und oft wurde der zweite oder dritte Sohn Schäfer, der den Hof nicht erbte. Schafe brachten Fleisch und Wolle. Aus Mangel an Stroh bestand die Streu im Schafstall aus Heidekraut, das dann mit dem Kot als Dünger auf den Acker kam. Dass dabei die alte Kulturlandschaft der Heide durch den Verbiss erhalten und gepflegt wurde, war eigentlich eine Nebenwirkung.

Heute gibt es noch etwa 12 Herden in der Lüneburger Heide. An Fleisch und Wolle ist dabei nicht mehr viel zu verdienen. Man kann diese Arbeit nur noch aus Leidenschaft tun. Auch wenn die Herden zur Landschaftspflege nützlich sind, denn sonst muss das Heidekraut maschinell abgeplackt werden.

Auch wenn es heute nicht mehr zum Leben im Dorf dazugehört, dass man die Arbeit eines Schafhirten erlebt: eins ist uns heute wohl wieder mehr bewusst als im 19. Jahrhundert – ein Schafhalter muss Tag und Nacht mit dem Wolf rechnen. Einige aus unserer Gemeinde haben es erlebt, wie der mitten im Ort Schafe gerissen hat. Wem seine Tiere ans Herz gewachsen sind, wer jedes einzelne kennt, dem setzt das zu. Und der muss sich notgedrungen mit dem Wolf befassen; damit, wie hoch der Zaun sein muss, wo das nächste Rudel ist, und aus welcher Entfernung ein Wolf auf Beutezug geht.

Wir merken es: das Bild vom Guten Hirten, das Jesus von sich selbst gebraucht und das Gott schon ganz früh im Alten Testament auf sein Verhältnis zu seinem Volk anwendet, ist nicht nur romantisch. Es hat mit alltäglicher Arbeit zu tun, und mit einer ganz realen Gefahr für die Herde – und den Hirten, wenn ihm an den Tieren liegt. Ein wenig davon haben wir letzten Sonntag mit den Kindern zusammen im Gottesdienst gesehen, als es darum ging, dass der Hirte jedem einzelnen verlorenen Schaf nachgeht, auch wenn er sich dabei verletzt, ja sein Leben riskiert.

Aber lasst uns heute versuchen, dieses Bild noch etwas weiter geistlich zu begreifen. Vor ein paar Jahren habe ich es erlebt, wie Schafe sich in alle Richtun­gen zerstreuen – da standen wir mit dem Auto 20 Minuten auf dem Weg nach Steinhorst, weil eine Herde ausgebüxt war. Der Schäfer brauchte einige Helfer, um die Tiere wieder zusammenzutreiben und in Sicherheit zu bringen. Geistlich gesprochen heißt das, wir können uns nicht selbst weiden. Wir brauchen einen Hirten. Wobei auch das gilt, was jeder Hobbyzüchter wissen muss: Schafe sind keine Einzeltiere. Christen können auch sozusagen nicht “einzeln gehalten” werden. Wir brauchen einander. Ich habe mal gelesen, dass das Leittier einer Herde, oft eine erfahrene, ältere Aue, also ein Muttertier, immer den Weg sucht zu frischem Gras – weil sie mit ihren abgenutzten Zähnen das junge Gras besser fressen kann. Die Herde folgt ihr und lernt dabei, wo dieses frische Gras zu finden ist. Wie gut, wenn wir in der Gemeinde voneinander lernen, wo das frische Gras und das frische Wasser zu finden sind und das zur alltäglichen Gewohnheit wird.

Nun ist das Bild vom Hirten auch deshalb nicht nur romantisch, weil es miss­braucht werden kann. Ein Gemeindehirte, lateinisch “pastor”, der seine “Schafe” kennt, kann das auch missbrauchen, religiös und auf andere Weise. Es gibt Gruppen und Organisationen, da wird erwartet, dass man einem Leiter ohne zu fragen folgt. Im christlichen Bereich heißt das, da sammelt einer seine follower, statt den Gemeindegliedern zu helfen, dass sie “Follower” Christi werden. Er nutzt die Nähe zu ihnen schamlos für seine eigenen Zwecke. Fürsorge kann zur Herrschaft werden, das “Kennen der Seinen” zu einer kaum versteckten Kontrolle und zu einem Druckmittel, um überall den größten “Erfolg” für die Gemeinde herauszuholen. Und ein Hirte, dem es letztlich um sich geht – ob er sich das selbst eingesteht oder nicht –, der kennt dann keine Grenzen mehr; er nimmt sich, was er will. Da ahnen wir, was Jesus meint, wenn er sagt, wir sollen uns in acht nehmen vor den “Wölfen im Schafspelz”. Denn da gebraucht, ja missbraucht der Feind die Gemeindehirten und die Gemeinde.

Eine weitere Gefahr sind Verirrungen durch Vorstellungen von Kirche und vom Hirtenamt, die nicht aus Gottes Wort kommen. Da werfe ich mal einen Blick über den Tellerrand: Seit dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag gibt es unzählige Beiträge zu dem, was er erreicht hat, wo er nicht weit genug gegangen ist, und welche Erwartungen ein Nachfolger erfüllen sollte. Da geht es um Rechte von Frauen in der Kirche, gleichgeschlechtliche Beziehungen und manches andere. Sicher sind in den Gesellschaften Erwartungen da an eine so einflussreiche Person in der kirchlichen, auch ökumenischen Öffentlichkeit. Aber was ich oft vermisse ist, was Gottes Wort dazu sagt. Erwarten wir von einem Ärztekongress nicht auch bei allen gesellschaftlichen Hoffnungen, die wir damit verbinden, dass da nach medizinischen Gesichtspunkten entschieden wird? Die Kirche ist, wenn sie Kirche sein will, an Gottes Willen und Wort gebunden. Auch in Hinsicht auf den Kirchentag in Hannover hätte ich der Kirche, die ihn ausrichtet, gewünscht, dass davon mehr zu hören wäre. Vielleicht ist es das ja in beiden Kirchen aus der Innenperspektive – der Blick der Medien ist ja meist ein Blick von außen darauf.

Darum aber, liebe Gemeinde, betet der Ordinator im Gottesdienst zur Ordination:

Auf deinen göttlichen Befehl hin bitten wir dich, du wollest diesem deinem Diener, mit uns und allen, die zu deinem Wort berufen sind, deinen Heiligen Geist reichlich geben, dass wir Prediger des Evangeliums seien, treu und fest bleiben gegen alle Versuchungen des Teufels, der Welt und unseres Fleisches, damit dein Name geheiligt werde, dein Reich komme und dein Wille geschehe. Wehre  auch allen Feinden deiner Kirche, die deinen Namen lästern, dein Reich zerstören und deinem Willen widerstreben.

Treu und fest bleiben gegen alle Versuchung – das lässt sich zusammenfassen in der doppelten Liebe: Der Liebe zu Christus, dem der Gemeindehirte verantwortlich ist, und der Liebe zu seiner “Herde”. Das ist der Grund, warum sich die Pastoren­arbeit nicht in Stunden zählen lässt und warum ein Pastor keinen Anspruch hat auf ein Gehalt oder Lohn; was auf seinem Konto eingeht, soll ihn einfach freistellen für diese Lebensaufgabe.

Seine Aufgabe aber ist es, so zu lehren und zu predigen, dass die Schafe die Stimme ihres Hirten immer besser kennenlernen. Aber die Botschaft besteht nicht aus ihren Stimmen in der Welt, sondern sie ist die Stimme des Hirten. Nicht, was wir von der Kirche oder Gemeinde erwarten, ist entscheidend, sondern was er von uns erwartet: Glauben und Gehorsam. Und die frohe Botschaft ist, dass er uns genau das schenkt.

Dazu gehört auch, dass ein Gemeindehirte auf falsche Lehre aufmerksam macht und sie abwehrt. Falsche Lehre, das ist alles, was dazu führt, dass wir auf uns selbst vertrauen statt auf Gott, dass wir auf andere oder auf irgendwelche Dinge mehr vertrauen als auf ihn; dass wir auf menschliche Meinungen mehr hören und uns so verhalten, als ob die Welt unser Richter ist und nicht Gott.

Dass die Schafe aber seine Stimme kennen und ihr folgen, heißt, es geht nicht ohne Glauben. Wenn wir nur noch einen “lieben Gott” predigen, der Sünde nicht verurteilt und straft, dann predigen wir falsch. Und wenn Gottes Segen nichts mehr damit zu tun hat, dass ich jeden Tag wieder mit ihm auf die rechte Bahn komme, dass ich ihm mit meinem Leben folge; wenn sein Segen nur noch zu etwas wird, das man mal eben mitnehmen kann wie ein kostenloses Wellness-Angebot, ein “Segen to Go”, wenn die Kirche nur noch zur „kulturellen Landschaftspflege“ da ist, dann ist auch das eine Irreführung, weil es Gutes verspricht ohne den Glauben, und weil ohne den Glauben kein Mensch gerettet wird. 

Falsche Lehre beim Namen zu nennen heißt aber nicht, denen das Christsein abzusprechen, die aus einem anderen “Stall” kommen. Jesus sagt, 

“ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.”

Das sagt er zu den Juden und meint, auch die Heiden muss er zu sich bringen. Er ist „Schäfer aus Leidenschaft“, und er tut das seitdem durch die Arbeit der Missionare und Pastoren. Aber dieses Wort ist auch eine Erinnerung daran, dass es Christen in allen Konfessionen gibt. Und Gott sei Dank, wo wir’s erleben, in der Nachbarschaft, in der Schule oder am Arbeitsplatz, wenn wir die Stimme des Guten Hirten auch in dem erkennen, was sie uns manchmal sagen.

Mit seiner eigenen, tröstlichen Stimme lasst uns schließen:

27Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; 28und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen. 30Ich und der Vater sind eins.“

(Daniel Schmidt, P.)

Ostermontag - Predigt in 3 Teilen zu 3 Lesungen

Drei Kurzpredigten am Ostermontag, 21.4.2025

Alttestamentliche Lesung: Jesaja 25,6-9

Und der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. Er wird den Tod verschlingen auf ewig.

Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt. Zu der Zeit wird man sagen: »Siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns helfe. Das ist der HERR, auf den wir hofften; lasst uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.«

Predigt I

Der Herr Zebaoth wird ein Mahl zubereiten

Karfreitag war die Stunde des Bösen. Da war der böse Feind am Zug. Der Vater der Lüge und der Finsternis und der unbarmherzigen Grausamkeit. Weil Gott ihn seinen bösen Zug hat machen lassen.

Auf dem Berg Golgatha, der Schädelstätte. Wo alle es mitbekamen, die nach Jerusalem hineinkamen oder aus der Stadt heraus. Wo man das Kreuz, den Marterpfahl, weithin sehen konnte. Da hat der Feind sein wahres Gesicht gezeigt.

Seit gestern aber ist Ostern. Gott ist in Kontrolle. Auf der ganzen Linie. Der Vater des Lichts und der Wahrheit, der Vater der Barmherzigkeit. So, wie ihn der Prophet Jesaja seinen Zeitgenossen gepredigt hat.

Gott macht ein fettes Mahl. Das klingt nicht nach kalorienbewusstem Essen. Aber wenn wir’s mit den Ohren unserer jüdischen oder christlichen Brüder in Äthiopien oder Nordkorea hören, wird uns klar: Gutes Fleisch ist Fleisch mit ordentlich Fett. Gott kündigt ein Festmahl an! Davon sollen alle satt werden. Menschen aus allen Völkern. Keiner soll hungrig aufstehen, keiner mehr Mangel haben.

Er wird ein Mahl zubereiten auf einem Berg

Bei dem Berg aber denke ich zuerst an den Tempelberg in Jerusalem. Wenn jemand ein Tier als Sündopfer brachte oder als Lob- und Dankopfer, wurde es im Tempelhof geschlachtet. Ein kleiner Teil, vor allem die Innereien, wurde verbrannt. Einen bestimmten Teil bekamen die Priester. Davon lebten sie. Den Rest aber bekam der, der das Opfer brachte, und aß es in der Familie oder Gemeinde. Das war ein fröhlicher Anlass. Und an so einem Tag gab’s für niemanden Mangel, der dazu eingeladen war.

Und ich denke an den Hügel Golgatha. Für uns Christen ist er zum Berg des Heils geworden. Im heiligen Mahl am Altar stillt Gott unseren Hunger nach Vergebung und Leben. Da füllt er allen Mangel an Gerechtigkeit, an Liebe und Glauben in uns auf.

Menschen aus allen Völkern sind eingeladen

So steht’s hier bei Jesaja, und sagt’s Jesus in seinem Missionsauftrag an seine Jünger. Geht hin in alle Welt, macht sie zu Jüngern und lehrt sie halten alles, was ich euch aufgetragen habe. Auch dieses: Kommt, esst und trinkt meinen Leib und Blut, für euch auf Golgatha gegeben zur Vergebung der Sünden.

Deshalb gehört zu dem Mahl, das der Prophet auf dem Berg sieht, auch Wein, richtig guter Wein. Das Getränk zum Feiern, wenn die neue Ernte eingebracht wurde. Das Getränk der ewigen Freude beim himmlischen Hochzeitsmahl. So nimmt Jesus gerade Wein für das heilige Sakrament in seinem Testament.

Und er wird den Schleier von ihren Augen nehmen

Ich denke an eine ganz normale Augenkrankheit, den Grünen Star, bei dem es zu einem „Schleiersehen“ kommt. In leichteren Fällen helfen Tropfen, sonst muss operiert werden. Das Aufwachen aus der Narkose ist für mich wie ein Bild für das, was der Prophet hier beschreibt: Gott wird den Schleier von den Augen der Heiden nehmen. Paulus fiel es wie Schuppen von den Augen, nachdem Christus ihn bekehrt hatte und er drei Tage blind gewesen war. Da erkannte er, was er in Gottes Wort so oft gelesen und doch nicht begriffen hatte: Gott kommt in unser Fleisch. Gott selbst macht sich zum Knecht, um uns von unserer Sünde reinzumachen. Wir werden gerecht nicht durch das, was wir tun, sondern durch Gottes Sohn, der für uns das ganze Gesetz hält bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz.

Und Gott wird die Tränen abwischen von ihren Angesichtern

Da sind wir beim Osterabend. Unterwegs mit zweien aus dem kleinen Kreis derer, die an Jesus geglaubt haben, unterwegs nach Emmaus.

„Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen –“

das kleine Volk derer, die an ihn glauben, wird zur weltweiten christlichen Kirche werden. Die entmutigten Jünger, die die Schmach fast körperlich gefühlt hatten, zu dem verurteilten Gotteslästerer zu gehören, gehen mit der Botschaft seines Sieges über Tod und Teufel in die Welt.

Zu der Zeit wird man sagen: »Siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns helfe. Das ist der HERR, auf den wir hofften; lasst uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.«

Damit, liebe Gemeinde, sind wir schon fast in Emmaus. Dahin kommen wir gleich.

 

Evangelium: Lukas 24,13-35 (Emmaus-Jünger)

Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs?

Da blieben sie traurig stehen. Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohen­priester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht.

Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war. Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.

Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach.

Glaubensbekenntnis

 

Predigt II

Worüber Christen reden, wenn sie ohne Christus unterwegs sind

Aus der kleinen Gruppe derer, die an Jesus geglaubt haben, sind zwei am Sonntagabend unterwegs nach Emmaus. Ein Ehepaar? Vater und Sohn? Wir erfahren es nicht. Vielleicht wohnten sie in dem kleinen Dorf? Vielleicht hielt sie nichts mehr in Jerusalem, weil der, an den sie ihre Existenz gehängt hatten, tot war? Was nützten jetzt noch die gemeinsamen Gebete und die Lesungen aus der heiligen Schrift?

Und worüber soll man noch reden, wenn Jesus Vergangenheit ist? Das fragt Jesus sie, als er unerkannt zu ihnen stößt und sich ihnen anschließt. Ja, sie reden von dem, was in Jerusalem passiert ist. In der Vergangenheit. Für die Gegenwart hat das keine Bedeutung mehr. Außer der, dass alles vorbei ist.

Sie reden wie Christen ohne Christus. Wie eine Kirche, in der der Auferstandene nicht mehr vorkommt.

Oder doch nicht ganz?

Man kann über die Auferstehung erschrecken

Da sind wir den beiden wohl nicht ganz gerecht geworden. Es ist ja nicht so, als ob sie keinen Glauben hätten. Sie haben Jesus ja vertraut. Sie haben ja geglaubt, dass er der ist, der Gottes Volks, Israel, erlösen würde von allen Sünden. Sie waren ja in der Gemeinde und haben die Zeugen gehört; die Frauen, die das leere Grab gesehen haben, die ihnen gesagt haben, was sie von den Engeln gehört haben: Jesus lebt. Daraufhin sind ja einige von ihnen selbst hingelaufen und haben das leere Grab gesehen. Nicht so, als ob Grabräuber oder Leichenschänder da gewe­sen wären, sondern mit der langen Stoffbahn ordentlich zusammengelegt wie sonst in der Wäschetruhe, und dem Tuch, das sie Jesus um den Kopf gewickelt hatten, dabei.

Aber ihn sahen sie nicht. Das ist erschreckend: nicht zu wissen, was mit Jesus passiert ist. Im Glauben sich daran erinnern, dass Jesus den jungen Mann aus Naïn vom Tod lebendig gemacht hat, und Lazarus, den Bruder von Martha und Maria. Mit dem Verstand wissen, dass das nicht sein kann. Und sie sind Realisten genug. Sie haben genug Kindersterblichkeit erlebt, genug Junge und Alte, die nach einer Verletzung, nach einer Krankheit gestorben sind.

Zu hören, dass er nicht mehr im Grab ist, und nicht wissen, was das bedeutet, das ist erschreckend. Sie haben ja doch geglaubt. Und es kann ihnen nicht egal sein. Jetzt nicht mehr, nachdem sie das von den Frauen gehört haben.

Wo Christen Christus finden

Da geht er mit ihnen, und sie erkennen ihn nicht. Sie halten ihn für einen, der die gleiche Richtung hat wie sie. Und wer weiß, vielleicht ist schon jemand aus Jerusalem hinter ihnen her, den Jüngern des Jesus, den sie hingerichtet haben. Es ist besser, wenn sie nicht allein unterwegs sind.

Er aber legt ihnen die heilige Schrift aus. Wenn Jesus der versprochene Retter ist, der Christus, dann musste er doch leiden. So steht’s beim Propheten Jesaja und an vielen anderen Stellen:

„Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. [...] Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird [...] Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war.“ (Jesaja 53,4-7+9)

Da zeigt er ihnen ihren Christus, sich selbst, in dem Leiden, von dem sie gerade so hoffnungslos geredet haben. Er zeigt ihnen: das war der Wille Gottes. Für euch. Und sie kramen in ihrem Glauben und finden denselben Satz in dem, was sie von Jesus gehört haben:

„Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.“

Und nach 3 Tagen auferstehen: heute! Und der Prophet hat’s Jahrhunderte vorher schon geschrieben: „Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben.“ (V 10) So oft haben sie diese Bibelstelle gehört und nicht begriffen. Jetzt legt Christus selbst es ihnen aus, und es wird ihnen ganz klar.

Der Glaube und das Gefühl

Ihn aber haben sie noch nicht erkannt. Er ist körperlich auferstanden, und doch irgendwie anders. Mit einem neuen Körper. Und geht’s nicht auch uns so, dass wir’s nicht immer erkennen, wo er unter uns ist? Dass wir mit anderem beschäftigt sind oder mit uns selbst?

Aber sie haben es im Gefühl, dass sie ihn nicht weggehen lassen wollen. „Brannte nicht unser Herz?“ werden sie sich gleich fragen. Sie drängen ihn, die Nacht bei ihnen im Haus zu bleiben, wollen ihm Gastfreundschaft erweisen. Dieser Mann, der ihnen in einer oder zwei Stunden fast ans Herz gewachsen ist, so, wie er ihnen die Schrift erklärt, der soll in dieser Nacht nicht ohne Obdach sein.

Der Herr ist auferstanden!

Da nimmt er bei Tisch das Brot, spricht das Dankgebet zu seinem himmlischen Vater und ihrem Vater, und bricht es, um es ihnen zu reichen. So als ob er nicht Gast, sondern Gastgeber ist, ja, der Herr im Haus. So hat er’s immer wieder getan für die, die sich zu ihm gehalten haben. Da erkennen sie: Es ist der Herr!

Jetzt hält sie nichts mehr. Sie müssen zurück, die anderen müssen es doch hören: Er ist lebendig.

Kein Gedanke daran, dass sie ihn in Emmaus zurücklassen und wieder ohne ihn unterwegs wären. Nein, sie lassen ihn ja nicht zurück. Der Auferstandene ist in ihrer Mitte.

Und in der Mitte der anderen, die sie schon mit derselben Botschaft empfangen. Ja, was ihr eigenes Bekenntnis ist in ihrem neu gewordenen Glauben, das kommt ihnen als Bekenntnis aus der Gemeinde entgegen:

Der Herr ist auferstanden,

       (Gem.:) er ist wahrhaftig auferstanden! Amen.

Predigtschluss: 1. Korinther 15,12-20

Wir hören zum Schluss einen Abschnitt aus einem Gemeindebrief an eine Ostergemeinde – jede christliche Gemeinde ist ja Oster-Gemeinde. Von Ostern kommt sie her, und zu seinem eigenen Ostern ist jeder in ihr unterwegs. Hört die Epistellesung zum Ostermontag im 1. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth im 15. Kapitel:

Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.

(Daniel Schmidt, P.)